Montag, 30. November 2015

Die Schande



Als ich meine Augen öffnete kletterte die Sonne gerade hinter den Bergen hervor. Ich musste blinzeln, meine Augen gewöhnten sich nur langsam an das Sonnenlicht. Ich versuchte mich zu bewegen. Blitze durchströmten meinen Körper. Ich hielt sofort inne. Mein ganzer Körper schmerzte, ich hatte sogar das Gefühl, dass meine Augenlider beim Blinzeln schmerzten. "Na, wach du großer Krieger", sagte eine Stimme zu mir. Ich versuchte zu erkennen wer da zu mir sprach. Es war Erika. "Ich habe Durst", sagte ich heiser. Zum Glück war Erika nicht so wie die anderen Waldweiber, sie quälte mich nicht lange sondern besorgte mir Wasser. Ich trank hastig. Doch dann rümpfte sie die Nase. "Du stinkst." Was denkt die denn, leider konnte ich nicht vom Kreuz absteigen und mich in ein Gebüsch verziehen. Ich musste meine Geschäfte an Ort und Stelle verrichten. Sie nahm den Eimer den sie vorher mit Wasser gefüllt hatte und kippte ihn über mich aus. Das Wasser tat im ersten Moment gut doch dann liess sie den Eimer auf meinen Kopf und hatte Spass dabei vor den Eimer zu Schlagen. Es dröhnte in meinem Kopf.


Die anderen Mädchen standen um das Kreuz herum und lachten. Immer wieder zogen sie mir an den Eiern und verspottet mich. "So, und was machen wir nun mit dem Stengel?", fragte Eine. Die Hübscheste von ihnen wollte mich behalten, eine Schlug vor mich nach Belnend zu verkaufen, doch dann einigten sie sich auf die Oase der Vier Palmen. Ich wollte nicht so abgegeben werden. Diese Schande. Dann wäre ich lieber Tod. Sie nahmen mir den Eimer vom Kopf und hatten Spass dabei mir einen Streifen durch die Haare zu rasieren. Der kleine hübsche Taluna war das noch nicht genug, sie schnappte sich meine Eier, ihren kleinen Dolch und fing fleißig an ihre Klinge über meine Haut zu streifen. Ich versuchte nicht zu zucken. Ich muss gestehen sie machte es schon zärtlich und vorsichtig, aber trotzdem hatte ich Angst. Als sie mit meinen Eiern fertig war, rasierte sie alle anderen Haare meines Schambereichs ab.


"Wer von euch hat einen Kragen", fragte Erika die anderen Talunas. Schnell hatten sie so ein Ding in der Hand und kamen damit auch mich zu. Ich machte große Augen. "Geht weg mit dem Ding ihr verrückten Waldweiber." Eine der Talunas schnippte mit ihren Finger gegen meine Schwanzspitze. "Sollst du reden, Stengel.?" Ich zuckte bei dem Schmerz zusammen. Sie legten mir den Kragen an. Ich hörte das Metall zuschnappen. Dieses Geräusch werde ich nie mehr in meinem Leben vergessen. Ein Schauer durchströhmte meinen Körper. Ich fühlte mich verloren, hilflos, klein. Ich wollte so sein wie mein Vater, ein großer stolzer Krieger, doch was war ich nun? Eine einzige Enttäuschung. Ich fühlte mich so schlecht. Ich schämte mich so.


"Gut, fesselt ihn und nehmt ihn vom Kreuz.", sagte Erika. Als sie mich vom Kreuz nahmen, brach ich direkt zusammen. Meine Beine gaben einfach nach. Ich konnte nichts dagegen tun. Es dauerte einen Moment bis ich wieder genug Kraft hatte um mich hoch zu raffen. In der Zeit in der ich nicht hoch kam, traten sie mir in den Rücken und in den Hintern. Außerdem verspotteten sie mich weiter. Mir tat alles weh und ich fühlte mich so schwach und hilflos. Was meine Madita wohl machte. Dachte Sie an ihren Herrn, vermisste sie mich. Vermisste sie mich so wie ich sie vermisste? Ich schloss die Augen und dachte an sie. Ich versuchte mich zu erinnen wie sie roch. "Jetzt steh endlich auf du Stengel, sonst schneiden wir dir deine Eier ab." Ich merkte eine Speerspitze an meinen Eiern. Es war kalt und tat weh. Ich erhob mich und ließ mich mit schleifen.


Ich wurde durch den Wald gezogen. Am Anfang viel es mir schwer Schritt zu halten und ich stürzte immer wieder. Meine ganze Haut brannte durch die Kratzter und Schrammen die ich mir bei den Stürzen zugezogen hatte. Nach und nach bekam ich meine Kraft zurück und versuchte mich gegen die vermeintliche Schande zu wehren. Immer wieder zerrte ich an den Seilen und stemmte mich in den Boden. Leider fehlte mir immer noch die Kraft um mich gegen zwei Talunas zu wehren. Außerdem wurde ich immer wieder mit einem Speer malträtiert. Nach einem langen Fussmarsch kam die Oase in Sicht. Ich hatte das Gefühl, dass sich der Kragen um meinen Hals immer fester schloss. "Ich will nicht so zurück, bitte, lasst mich gehen!" Doch leider liessen sich die Waldweiber nicht drauf ein. In sicherer Entfernung zur Oase, rammten sie einen Pfahl in den Boden und banden mich daran fest. Dann überlegten sie noch was sie fordern konnten, doch Erika winkte ab. "Nein, lasst den Krieger einfach hier und last uns verschwinden!" Dann zogen sie mir noch einen Sack über den Kopf. Ich merkte wie nach und nach alle verschwanden, nur die kleine hübsche Taluna stand noch einen Moment bei mir, ich spürte ihre kleine Hand auf meinem Körper.


"Bewohner der Oase, hier draußen wartet ein Geschenk auf euch." Ich zuckte zusammen als ich Erikas Schrei hörte. Bei den Priesterkönigen diesen Schrei konnte bestimmt die ganze Oase hören. Wer würde mich jetzt so finden. Wer würde kommen und mich so sehen? Nackt, mit Kragen und Sack über dem Kopf. Alle würden den Respekt vor mir verlieren, was würde der Emir denken, wenn eine seiner Wachen von ein paar Waldweibern nieder gemacht wurde. Was würden die Sklaven denken. Was würde Madita denken? 

"Dann wollen wir doch mal sehen wer unter dem Sack steckt?", hörte ich eine Stimme sagen. Ich musste blinzeln als der Sack entfernt wurde. Die Sonne schien auf den Tahari Sand der mich blendete. "Ach du Scheiße, das ist ja Glador", hörte ich den Scheich sagen. Er drehte sich zu einem anderen Mann um. "Wurde er denn vermisst? Bernd, das darf niemand erfahren." "Keine Angst, ich schweige, sollen wir ihn nach Hause bringen?" "Nein das ist zu weit, wir bringen ihn zu mir und dann kann Salome ihm Sachen bringen, wir müssen aber vorsichtig sein damit uns keiner sieht." Ich schaute von Einem zu Anderen. "Es tut mir so leid Scheich, es tut mir so leid. Sie haben das Schwert meines Vaters, das Andenken an meinem Vater Scheich." "Jetzt ruhe dich erst einmal aus und wir reden in ein paar Tagen." "Er trägt einen Kragen." der Scheich löste die Kette von meinem Kragen. "Ja, das sehe ich. Den kriegen wir hier nicht ab, das musst der Schmied machen." Ich verdrehte die Augen, der Schmied, oh nein, dachte ich mir. "Los jetzt, ich gehe vor und schaue ob die Luft rein ist.", sagte der Scheich. Ich und Bernd folgten ihm in etwas Abstand. Plötzlich stand eine Skalvin im Tor und wollte raus um zu sehen was da los war. Ameran schickte sie direkt weg. Er schickte auch die Torwachen für einen Moment weg, so konnte ich unbemerkt in die Oase huschen. "Los rein hier." Er hielt mir die Tür auf und ich verschwand in seinem Haus. "Ruh dich aus, fühle dich wie Zuhause. Ich schicke dir Salome." Ich nickte, "ja und schick bitte auch Madita.", sagte ich zu ihm. Der Scheich nickte. Ich sah Bernd und Ameran an. "Ich danke euch."      

Da sass ich nun, im Haus vom Scheich und wartete auf Salome. Ich hoffte das Madita auch gleich mitkommen würde. Ich hatte sie so vermisst, ihre Zärtlichkeit, ihre Näme und ihren Duft. Die Waldweiber rochen nach alter Erde. "Herr, ich soll dir helfen?", sagte Salome als sie rein kam. Ich drehte mich zu ihr um. "Ja, wo ist Madita?" "Keine Ahnung Herr, sie ist nicht da." Ich griff nach der Stuhllehne und drückte feste zu. Ärger brodelte in mir auf. Meine Hand schmerzte. "Nicht da, nicht da. Meine größte Schande, meine größte Not und meine Sklavin ist nicht da. Wahrscheinlich hat sie gerade den Schwanz vom Händler im Mund, dieses Miststück. Ich denke die ganze Zeit an sie und sie fickt vermutlich diesen Sleen von Händler.", fauchte ich leise zu mir. "Herr, was sagtet ihr?", fragte mich Salome. Ich knurrte sie an, "nichts, ich habe nur festgestellt, dass ich alleine bin."

Salome holte mir ein paar Sachen von ihrem Herren. Ich zog sie schnell an. Ich versuchte den Kragen so gut wie möglich zu verstecken. Es war nicht ganz so einfach, aber es gelang mir recht gut. "Kann ich dir noch irgendwie helfen Herr?", fragte sie mich. Ich nickte, "ja du musst mir den Kopf rasieren." "Sie sah mich an, "was ist dir passiert Herr?" "Ich bin also ... im Bad... eingeschlafen ... und als ich wieder wach wurde.. also da fehlten mir meine Sachen ... und und ... jemand hatte mir über den Kopf rasiert... ja .. ja so war es." Salome sah mich verständnislos an. "Herr ich kenne, diese Rasur." Ich wedelte mit den Händen. "Haare schneiden, los." Salome nickte und holte ein scharfes Messer. Sie fing an zu rasieren, ich dachte die ganze Zeit an Madita und wo sie wohl war. Wie sie die Berührungen die mir zustehen dem Händler entgegen brachte. Ich umfasste die Stuhllehne wieder fester. "Fertig Herr" Ich sah an mir herunter überall lagen meine Haare. "Ich danke dir." Meine Hände strichen über meinen Kopf. Es fühlte sich so kahl an. "Kann ich noch etwas für dich tun Herr?", fragte Salome. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, danke. Ich will nur nach Hause."


Schnell huschte ich aus dem Haus des Scheichs. Ich wollte mit niemanden sprechen. Wollte nur nach Hause. Ich nahm Seitengassen und versuchte mich durch jede dunkle Ecke zu drücken, damit mich ja niemand sehen konnte. Ich atmete tief durch als ich die Tür hinter mir schloss. "Madita?, MADITA? MAAAADDDDDDIIIITTTTAAAA?" Ich schnappte mir jeden Teller und jeden Becher der auf der Anrichte stand und warf es gegen die Wand. 

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